Amerikanische Zeitreise

Wie jedes Jahr wiederholt sich alles: nach dem kalten Winter hat der Frühling nun Fahrt aufgenommen, selbst wenn dieser durch eine Pandemie massiv gestört wird. Und so sicher wie das Amen in der Kirche, wird der Sommer auch schon bald da sein.

Und so ähnlich wie in der Natur mit ihren Wiederholungen, geht es auch dem Dampfermarkt.

Was tut sich denn aktuell in den USA?

Der Markt für E-Zigaretten wurde auch in den USA in den letzten Monaten ganz schön aufgemischt. Da gab es einerseits plötzliche Todesfälle, die auf dem Konsum von E-Zigaretten basiert haben sollen. Überall wurde davon berichtet, die meisten Artikel waren pure Panikmache und schlecht recherchiert und ein Journalist schrieb vom anderen ab. Irgendwann dann fand man heraus, dass gar nicht die E-Zigarette per se schuld war, sondern bestimmte, qualitativ schlechte und gepanschte Liquids. Statt dass dann wenigstens darüber ebenso intensiv berichtet worden wäre, hat man das ganz unauffällig unter den Tisch gewischt und nichts mehr dazu gesagt.

Und dann war da andererseits die Feststellung, dass viel zu viele Minderjährige dampfen. Sofort hat der Staat da eingegriffen und reguliert. E-Zigaretten durften fortan nur noch in den für Raucher entwickelten Geschmacksrichtungen „Tabak“ und „Menthol“ angeboten werden, während all die fruchtigen Aromen kurzerhand aus den Läden verschwanden.

Der riesige Markt des Dampfens wurde also vorerst einmal eingeschränkt. Vor allem der Marktführer in den USA, Juul, hat das zu spüren bekommen. Gegen diesen wird seit Monaten scharf geschossen im Land der unbegrenzten Freiheit – Artikel wie dieser sind hier an der Tagesordnung.

Doch wir wären ja hier nicht auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hätten die Hersteller von E-Zigaretten nicht bereits wieder eine Lösung gefunden…

Back to the roots

Erinnert ihr euch noch an die ersten E-Zigaretten? Das waren elektronische Varianten, die möglichst ähnlich wie echte Zigaretten aussahen.

erste E-Zigaretten

Diese eigentlich schon viel früher entwickelten E-Zigaretten trafen erst 2007 auf den amerikanischen Markt.

In den Jahren seit Beginn des Dampfens hat sich viel bewegt. Die Geräte wurden konstant verbessert und zahlreiche neue Anbieter kamen auf den Markt – und viele davon verschwanden auch wieder. Die Industrie wuchs in einem unglaublichen Tempo. Immer mehr Liquids kamen auf den Markt, immer mehr Varianten von E-Zigaretten wurden weltweit angeboten.

Die E-Zigarette entwickelte sich weiter und die Geräte wurden auf möglichst grosse Dampfwolken optimiert. Dampfermessen wurden aus dem Boden gestampft und vor allem in den USA waren diese gewaltig. Hier trafen sich Profis und haben gefachsimpelt über die besten Optimierungen der E-Zigarette. Es herrschte völlige Goldgräberstimmung, bis sich dann 2016 erste kritische Stimmen meldeten.

Zwischenzeitlich gab es die Profis, die sich ihre Liquids oft selbst gemischt haben und die stundenlang über die richtige Wicklung diskutieren konnten. Die sich an Dampfertreffs trafen und dort ihre Geräte verglichen und Cloud-Wettbewerbe veranstalteten.

Und dann gab es immer mehr Lustdampfer, die möglichst ohne grossen Aufwand einfach losdampfen wollten. Der Markt wuchs unglaublich rasant und grosse Anbieter brachten neue Produkte für die zweite sehr grosse Konsumentengruppe auf den Markt. Das Potential war erkannt und jeder wollte ein Stück vom Umsatzkuchen abhaben.

Gerade diese Marktbewegung hat dann aber auch Spezialisten aufs Tapet gerufen, die sich um die Qualität und Abhängigkeitsgefahr sorgten. Kritisch beurteilten sie das Marktverhalten und stellten fest, dass leider nicht nur die gewünschte Zielgruppe (erwachsene Raucher), sondern viel zu viele Trendsetter mit dem Dampfen begannen.

Während der Markt nun so aussah, dass es einen kleineren Anteil „echter“ Dampfer gab, die wussten, wie man die richtige Ohmzahl berechnet oder wo Gefahren falscher Lieferquellen lagen, gab es den viel grösseren und stetig wachsenden Anteil der „unkomplizierten“ Dampfer, die auf die neuen Pod-Systeme setzten und deren Hauptaugenmerk auf dem Design der schicken, kleinen Geräte lag.

Jugend und FDA

Die E-Zigi wurde zum Modeaccessoire und das zog nach sich, dass viel zu viele junge Menschen mit dem Dampfen begonnen haben. Das FDA, die amerikanische Gesundheitsbehörde, wurde wachsam und prüfte, in wieweit diese Produkte ungesund seien. Zeitgleich erklärte einer der grössten Anbieter auf dem Markt dem FDA, dass einzig sein spezielles System wirklich sicher sei und alle anderen verboten werden müssten, um die Dampfer keinen Gefahren auszusetzen. Zudem spielte er nach den neuen Regeln des FDA und tat alles in seiner Macht stehende, um nur noch erwachsene Raucher anzusprechen (ein Strategiewechsel seines Marketings). Erstaunlicherweise ging die Rechnung für diesen Anbieter auf und seit einigen Monaten ist in der USA der Verkauf von Podsystemen, ebenso wie übrigens auch der Verkauf von mechanischen Systemen, verboten – einzig der FDA-geprüfte Anbieter ist noch in den Läden und Tankstellen zu finden.

Doch die Mitbewerber dieses Anbieters haben sich nicht klein kriegen lassen durch dieses Verbot und nach einer neuen Lösung gesucht, die vom FDA nicht boykottiert wird. Und schwups, schon erschien die ehemalige Form der E-Zigarette wieder zurück auf dem Markt. Genannt werden die Dinger „disposables“ und das erklärt auch schon, wie sie funktionieren.

Disposables

Diese ähneln den ehemaligen Zigarettenkopien, sind aber mehrheitlich etwas flacher. Die Grösse stimmt aber überein und am Ende des Gerätes leuchtet ähnlich dem Glühen einer Zigarette ein Licht auf, wenn man daran zieht. Praktischerweise muss man mit dem Gerät gar nichts machen, sondern kann es auspacken und gleich losdampfen. Und weil es sich bei diesem Gerät um ein geschlossenes System handelt, ist dies eine neue Darreichungsform, die vom FDA noch nicht geregelt ist.

Beinahe schon in Lichtgeschwindigkeit haben zahlreiche Anbieter mit ihren Produkten den Weg in die Regale und in den Handel gefunden und eine wahre Schwemme an Produkten in verschiedensten Geschmacksrichtungen und Nikotinstärken ist innert kürzester Zeit aufgetaucht.

Und der Umweltgedanke?

So viel also zum aktuellen Markt in den USA. Wir wären aber ja nicht Europäer, wenn wir uns an dieser neuen Marktsituation aus einem Grund nicht stossen würden: die Disposables werden nach Gebrauch vollständig weggeworfen. Während bei den Podsystemen einfach nur der Pod gewechselt wurde und das Gerät lange genutzt werden konnte, schmeisst man hier das ganze Gerät einfach weg. Und weil die Amis ja nicht wirklich grosse Helden im Entsorgen sind, landen die Batterien in diesen Geräten dann einfach im Hauskehrricht.

Wir finden es bedenklich, dass der Markt sich hier wieder zurückbewegt.

Aber wir sind auch zuversichtlich, dass noch sehr viel mehr Bewegung im Markt bleibt. Es ist absehbar, dass das FDA sich erneut einschaltet und es ist auch klar, dass dann wieder neue Lösungen auftauchen.

Wir beobachten gespannt, was sich weiter im amerikanischen Markt tut und bringen natürlich auch viele Neuheiten von hier in die Schweiz (stets unseren Gesetzen entsprechend).

In diesem Sinne senden wir euch ein herzliches „vape on“ vom anderen Kontinent!

 

PS. Übrigens wiederholen auch wir uns ? … denn wir haben bereits 2017 ein update zum amerikanischen Dampfermarkt geschrieben (und sind sehr froh, dass dieses auch korrekt war):

https://www.happy-smoke.ch/blog/update-zum-amerikanischen-dampfermarkt

Tags: USA, FDA, aktuell

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